15 Jahre Ausbildungsinitiative
Starke Perspektiven für Jugendliche mit Förderbedarf
Die Ausbildungsinitiative für Jugendliche mit Förderbedarf feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten hat sie zahlreichen Jugendlichen aus dem Landkreis Freudenstadt den Einstieg ins Berufsleben ermöglicht – so auch in diesem Jahr.
Ziel der 2007 gegründeten Ausbildungsinitiative ist es, lernbeinträchtigen Jugendlichen nach der Schulentlassung unbürokratisch zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen. Mit Erfolg: Dank des Engagements der Initiative konnten allein 2022 sieben junge Menschen aus der Region eine Ausbildung zum Metallfeinbearbeiter starten. In den vergangenen 15 Jahren haben die Initiatoren in der Region damit insgesamt 136 Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Förderbedarf geschaffen. Dass das Projekt auch nachhaltig erfolgreich ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Nahezu 100 Prozent aller Lehrlinge haben bisher die Gesellenprüfungen bestanden, rund 90 Prozent stehen auch nach der Ausbildung noch in einem festen Arbeitsverhältnis.
Unbürokratisch vom ersten Tag an
Waltraud Günther ist Mitgründerin der Ausbildungsinitiative. Sie war 2007 Rektorin der Christophorus-Schule Freudenstadt. Zum Jubiläum erzählt sie, wie es zur Initiative gekommen ist: „Vor der Gründung war der Weg hin zu einer regulären Berufsausbildung für Schülerinnen und Schülern aus Förderschulen nahezu ausgeschlossen – schlicht, weil die Branche bis dahin auf Abgänger der Hauptschulen gesetzt hat.“ Wenn Jugendliche der Förderschule doch einen der wenigen geeigneten Ausbildungsplätze ergatterten, hätte es hinterher oft an der notwendigen Begleitung gefehlt. „Die Situation war für Eltern, Lehrende und vor allem die Schulabgängerinnen und Schulabgänger frustrierend“ sagt Waltraud Günther. Eines Samstagmorgens traf sie beim Bäcker zufällig auf Dr. Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter der J. Schmalz GmbH. Sie erklärte ihm die Lage der Schulabgänger. „Er versprach mir, sich Gedanken über ein spezielles Ausbildungsangebot für Förderschüler im Kreis Freudenstadt zu machen – und nur wenige Wochen später fand in Glatten die konstituierende Sitzung der Ausbildungsinitiative statt“, erinnert sich Günther. Mittlerweile gehören zehn Unternehmen aus der Region der Initiative an. Neben Schmalz beteiligen sich Arburg, CJD-Altensteig, die Fischerwerke, Homag, Intra-Mechanik gGmbH, Kieferle, Leuco, Mafac und Schwarz System GmbH an der Ausbildungsinitiative.
Die Ausbildungsinitiative ist ein Bündnis aus Unternehmen, dem Landkreis, der Agentur für Arbeit, der Handelskammern und den Förder- und Berufsschulen des Landkreises Freudenstadt. Die Unternehmen bieten den Jugendlichen Ausbildungsplätze zum Metallfeinbearbeiter und stehen den Berufseinsteiger mit besonderem Engagement zur Seite. An den teilnehmenden Schulen erhalten die Schülerinnen und Schüler einen speziell erarbeiteten Bildungsplan. Externe Fachkräfte betreuen sie zusätzlich. Auch das Oberlinhaus Freudenstadt ist Teil der Initiative: Dort erhalten die Jugendlichen fachliche und soziale Unterstützung auf ihrem Weg ins Berufsleben.