Ausbildung

Der Ausbildungsgang zum/zur Metallfeinbearbeiter/in wurde speziell für die Zielgruppe der Ausbildungsinitiative ins Leben gerufen. Die Ausbildung ist auf die Bedürfnisse von lernbeeinträchtigten Jugendlichen zugeschnitten. Neben dem Unterricht in einer Sonderberufsschule und der beruflichen Praxis im ausbildenden Betrieb werden die Azubis im Rahmen der „ausbildungsbegleitenden Hilfe“ (abH) sozialpädagogisch betreut.

Ausbildung

Metallfeinbearbeiter/in

Im Mittelpunkt der Ausbildung steht das Erlernen von Grundfertigkeiten in der Metallbearbeitung. Die Auszubildenden lernen die Montage von Teilen, Maschinen, Geräten und Apparaten. Darüber hinaus werden grundlegende Bedienungs- und Bearbeitungsvorgänge an Bohr-, Dreh- und Fräsmaschinen vermittelt. Auch Werkstoffkunde und das Lesen von technischen Zeichnungen stehen auf dem Stundenplan. Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre und wird durch die Agentur für Arbeit in Form eines Ausbildungszuschusses unterstützt. Um gefördert zu werden, muss ein Jugendlicher von der Agentur für Arbeit als „besonders förderbedürftig“ eingestuft werden.

Wo arbeitet ein Metallfeinbearbeiter?

Ein ausgebildeter Metallfeinbearbeiter wird überwiegend in Werkstätten und im Montagebereich von Betrieben der Metallindustrie sowie in Handwerksbetrieben des Metallgewerbes eingesetzt. Er ist insbesondere für die Verrichtung manueller Arbeiten zuständig und kann computergesteuerte Werkzeugmaschinen bedienen. Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, die absolvierte Ausbildung zu erweitern. So ist es zum Beispiel möglich, sich als Metallfeinbearbeiter zum Industriemechaniker weiterbilden zu lassen.

Metallfeinbearbeiter/in

Geschulte Ausbilder

Wie kann eine Berufsausbildung unter erschwerten Bedingungen gelingen? Wie meistern Jugendliche, die vorher eine Sonderschule besucht haben, ihre Berufsausbildung und schaffen den Einstieg in den Berufsalltag?

Die an der Initiative beteiligten Institutionen und Unternehmen haben sich daher entschlossen die Ausbilder in den Unternehmen speziell zu schulen. Die Ausbilder erhalten zusätzliche Qualifizierungsbausteine. An bisher fünf Fortbildungsterminen wurden sonderpädagogische Inhalte erarbeitet, die den Ausbildern Methoden an die Hand geben, um den Jugendlichen die Inhalte einfach und bedarfsgerecht zu erläutern.

Inhalte dieser systematischen freiwilligen Weiterqualifizierung waren unter anderem:

  • Konkrete Unterrichtshilfen, wie Regeln für einfache Sprache
  • Rolle von Visualisierungen
  • Bewährte Lernstrategien wie Verknüpfung von Lernen und Bewegung
  • Beziehung als Schlüssel zum Lernen Vereinfachungen wichtiger Formeln
  • Vereinfachungen im Umgang mit dem Tabellenbuch
  • Arbeitspläne, die in kleine und kleinste Abschnitte gegliedert werden
  • Rolle von Lob, Anerkennung und der Übernahme von Verantwortung

Gearbeitet wird mit Methoden wie Fallbesprechungen und mit Elementen aus der Systemtheorie. Zudem werden an Hand von konkret beobachteten Lern- oder Verhaltensproblemen sinnvolle Lösungswege erarbeitet.

Die Rückmeldungen der beteiligten Ausbilder sind überaus positiv. Die Ausbilder schätzen den Mehrwert, da diese Inhalte auch auf andere Ausbildungsgänge übertragen werden können.

Geschulte Ausbilder

Berufsschule

Der schulische Teil der Ausbildung erfolgt in einer extra dafür geschaffenen Berufsschulklasse in der Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt. Die Klasse der Metallfeinbearbeiter ist sehr klein. Dies ermöglicht eine intensive und individuelle Betreuung der einzelnen Auszubildenden. Ein erfahrener Sonderschullehrer der Christophorusschule Freudenstadt unterstützt die Lehrkräfte bei der Gestaltung des Unterrichts. Die Schüler werden in allgemeinbildenden und technischen Fächer unterrichtet.Im Gegensatz zu einer regulären Berufsschulklasse haben die Schüler weniger Stoff zu bewältigen und erhalten im ersten Ausbilungsjahr obligatorisches sozialpädagogisches Training. Wie jeder andere Auszubildende verbringen die Schüler eineinhalb Tage pro Woche in der Berufsschule.

Berufsschule

Betriebliche Ausbildung

Die Auszubildenden werden wie in jeder anderen Fachausbildung durch den Ausbildungsmeister betreut. Die Jugendlichen erlernen ihre beruflichen Fertigkeiten in der Ausbildungswerkstatt mit den anderen gewerblichen Auszubildenden. Aufgrund der speziellen Bedürfnisse wird auf eine sehr umfangreiche und intensive Betreuung Wert gelegt. Dem Auszubildenden steht ein Betreuer zur Seite, der in Kooperation mit dem Oberlinhaus Freudenstadt gezielt für diese Aufgabe geschult wurde.

Betriebliche Ausbildung

Berufliche Perspektiven

Die Ausbildungsbetriebe bemühen sich, die ausgebildeten Metallfeinbearbeiter auch nach der Ausbildung zu unterstützen und in ein festes Angestelltenverhältnis zu übernehmen. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Azubis im Laufe der Ausbildung oftmals zu wertvollen und geschätzten Mitarbeitenden entwickeln und eine Übernahme von beiden Seiten gewünscht ist. Nach Ausbildungsende kann sich ein Metallfeinbearbeiter durch weitere eineinhalb Jahre Ausbildung zum Industriemechaniker oder Zerspannungsmechaniker weiterbilden lassen. Berufliche Perspektiven der Mitarbeitenden sind sehr wichtig. Deshalb unterstützen die Ausbildungsbetriebe die Weiterbildung.

Im Rahmen der Initiative gibt es ein besonders herausragendes Beispiel: Der Jugendliche hat im Rahmen der Ausbildungsinitiative seine Lehre als Metallfeinbearbeiter erfolgreich abgeschlossen. Nach verschiedenen Weiterbildungen ist der Mitarbeiter heute als Meister tätig.

Berufliche Perspektiven

Begleitende Unterstützung

Neben der Förderung in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb erhalten die Jugendlichen ausbildungsbegleitende Hilfen (abH). Sozialpädagogen des Oberlinhauses Freudenstadt wiederholen in Kleingruppen theoretischen Unterrichtsstoff. Sie bereiten die Auszubildenden auch für die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung intensiv vor. Die Pädagogen nehmen sich Zeit und gehen auf Fragen der Schüler detailiert ein.

Die Kosten hierfür trägt die Agentur für Arbeit. Sofern basierend auf guten Noten eine Vollausbildung (z. B. zum Zerspanungsmechaniker) möglich ist, kann bei der Agentur für Arbeit eine Verlängerung der „ausbildungsbegleitenden Hilfen“ (abH) beantragt werden.

Wie werde ich Azubi?

Die Schulleiter der Förderschulen Freudenstadt und Horb wählen im Herbst Schüler aus, die nach ihrer Einschätzung eine Ausbildung zum Metallfeinbearbeiter absolvieren können. Dabei spielen Motivation und soziale Kompetenz der Schüler eine wichtige Rolle. Durch die Agentur für Arbeit wird geprüft, welche Schüler „besondere Hilfen“ für eine Integration auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt benötigen und die dafür erforderliche Eignung mitbringen. Dies ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausbildungsinitiative. Die betreffenden Schüler können sich dann direkt bei den Initiativfirmen bewerben. Nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch wird dann von den Betrieben über die Vergabe der Ausbildungsplätze entschieden.

Erfahrungsberichte

Möchtest du mehr erfahren? Lies dir die Erfahrungsberichte anderer Azubis durch.